Wir haben alte Protokollbücher, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Daher wissen wir eine ganze Menge darüber, wie das hier in Meldorf so gelaufen ist. Entstanden ist der Gartenverein aus der Demokratiebewegung Mitte des 19. Jahrhunderts. Hier hat ein Advocat namens Stange die Fäden gezogen. Urspünglich sollte ein ‚demokratischer‘ Verein gegründet werden, der auch arme Menschen mit einem Stück Land und mit einer Krankenversicherung versorgte. ‚Demokratisch‘ hier zu dieser Zeit in erster Linie, dass alle Menscher gleiche Rechte haben sollen, also auch Land besitzen, politisch mitentscheiden dürfen und genug zu essen haben.
Von diesem Vorhaben wurde zunächst nur ein Teil verwirklicht, nämlich der Gartenverein. Das war sehr viel in einer Zeit, in der die Menschen hungern mussten. Damals wurde das folgende Prinzip juristisch verankert: Der Verein darf Grund und Boden kaufen.Und der Verein vergibt dann Nutzungsrechte für einzelne Lose an die Mitglieder des Vereins. Es hat zehn Jahre gedauert, bis die Süderdithmarscher Landesverwaltung das genehmigte. So lange mussten die Meldorfer warten.
Für die Menschen war das die beste Lebensversicherung in schlechten Zeiten: eigene Kartoffeln, eigenes Getreide, eigenes Gemüse. Später wussten das die Menschen besodnern in den drei Kriegen zu schätzen. In Wohlstandszeiten vegaßen sie den Segen wieder sehr schnell. Doch eines hat Bestand: Trotz intensiver Recherchen haben wir bisher keinen Gartenverein gefunden, der sein eigenes Land auf diese Weise an seine Mitglieder verteilt. Deshalb suchen wir Experten, die dies genauer untersuchen. Schließlich sind wir damit ein stabiles Bespiel für echte und gut funktionierende Selbsthilfe. Echt Meldorf eben: ankommen – mitmachen!
Scans von wichtigen Dokumenten zur Geschichte des Vereins findet Ihr hier: https://www.magentacloud.de/share/dlvdp64rc7#$/