In den Corona-Zeiten haben wir Gärtnerinnen und Gärtner es besonders gut. Wir können in den Garten gehen und haben jede Menge gesunde Bewegung an der frischen Luft. Alle Nachbarn, die wir treffen, sind auf Abstand. Reden können wir trotzdem miteinander. Bei den Ferngesprächen über den Gartenzaun haben wir alle ein gemeinsames Thema: Kartoffeln, Nachbars Kinder und Jurijs Tauben.
Keine Angst vorm Bücken
Manchmal höre ich, dass Leute Angst haben sich im Garten zu viel bücken zu müssen. Das schade dem Rücken. Ich bücke mich fast nie. Meine Gartenhose hat Knieschoner, auf dem Knie zu hocken schont den Rücken. Die Gartengeräte haben die richtige Länge, so dass ich bequem im Stehen arbeiten kann. Und ich kann je nach Wohlbefinden die Arbeit am Boden tauschen, denn meine Obstbäume und Weinreben wachsen eher oben, da darf ich mich strecken. Erde Schaufeln und Schubkarre bewegen, kräftigt den Organismus, das ist gut für den Rücken. Mehr Abwechslung bei Training ist kaum möglich. Wer sich dennoch um den Rücken sorgt, legt sich Hochbeete an, und kann dann selbst nach einer Hüftoperation in der Erde buddeln. Und für Sitzbedürftige gibt es den Gartenrollhocker.
Das Ernten
Das ist mir ein armer Tropf, der noch nie die Freude an seiner eigenen Ernte erleben durfte. Wir ernten sogar im Winter Salate aus dem Gewächshaus. Etwas bissfester, etwas knackiger und sehr aromatisch. Wir haben Kartoffeln, die es nicht im Supermarkt gibt, sogar eine Urlaubserinnerung von den Kanaren. Weich kochende Kartoffeln gibt’s hier im Norden kaum zu kaufen, sie sind aber gut für Pommes, Ofenkartoffel, Püree und Puffer.
Unser Obst darf an Baum oder Strauch richtig reif werden. Lecker! Beeren in allen Farben und Gemüse nach unserem Geschmack. Ja, wir ernten manchmal mehr, als wir selber essen können. Deshalb haben wir das ganze Jahr die eigene rote Grütze im Regal stehen. Von Hand verarbeitete Lebensmittel sind nun einmal gesünder als Industrie-Ware. Die Industrie verwendet jede Menge Hilfsstoffe, die nicht auf der Packung stehen. Wer die Sendung mit der Maus kennt, weiß wie die Mandarine ohne Haut in die Dose kommt. Wisstest Du , dass Erbse im Analogkäse plötzlich wie Käse schmecken soll? Alles Chemie.
Sparsam, lehrreich …
Du entscheidest selbst, ob die Landwirtschaft Rohstoffe an die Industrie liefert oder Lebensmittel an Dich. Das lernst Du als Selbstversorger klug zu bewerten. Ja, und dann wird die Lebenshaltung durch den eigenen Garten preiswerter. Du sparst einfach Geld. Nicht nur für das Fitnessstudio für die Bewegung und überteuerte Telefonverträge für die Ferngespräche. Nach und nach lernst Du, selbst Saatgut zu ernten. Als Dünger reichen Deine eigenen Küchen- und Gartenabfälle, Mist liefert Dir der Bauer für ’nen Zehner. Der eigene Garten ist die beste Sozialversicherung und eine hervorragende Gesundheitsvorsorge.
… und kreativ
Gärtnern ist eine kreative Arbeit. Du planst, wie Du Deinen Anbau auf die Fläche verteilen willst. Du setzt blühende Pflanzen zwischen Obst und Gemüse. Du reagierst auf alle Widrigkeiten des Klimas und des Wetters. Beim Hämmern und Schrauben kannst Du aus Abfall Wunder bewirken. Der Garten eröffnet Dir alle Möglichkeiten, Dich einem kreativen und ertragreichen Leben zuzuwenden. Hol Dir einen Garten und das gute Leben beginnt.
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