Krautfäule bei Kartoffeln ist besonders in unserer Region das Thema Nummer 1. Wir sind aus mehreren Gründen besonders gefährdet. Zwar ist der Primärbefall schon in der Knolle angelegt, aber ob sich die Krautfäule besonders rasch ausbreitet, hängt vom Boden und vom Klima ab.
Besser geschützt ist der Anbau dort, wo es wärmer als 21 Grad wird, das haben wir eher selten. Gut ist reiner Sandboden, weil dort das Wasser schnell abläuft, wir haben sandigen Lehm. Gut ist es, wenn das Grundwasser eher tief liegt, wir haben in einigen Lagen sogar im Sommer stark durchfeuchtete Böden.
Eines können wir allerdings schon im Winter tun:
Wir können uns das passende Saatgut beschaffen. Zwar sind auch professionell hergestellte Saat-Knollen nicht hundertpro clean, aber deutlich sicherer als selbst gezogenes Saatgut.
Für das Bundessortenamt untersucht das Julius Kühn Institut die Kartoffelsorten auch die Anfälligkeit für Braunfäule. Wer ganz genau wissen will, was die alles über Kartoffeln herausgefunden haben, sucht auf der Webseite des Instituts nach Kartoffel: Suchergebnis.
Die geringste Anfälligkeit würde bei 1 liegen, das erreicht aber keine zugelassene Kartoffelsorte. Die anfälligsten werden bei 9 einsortiert, das erreicht auch keine zugelassene Sorte. Bestenfalls gibt’s die Stufe 3 und schlechtestenfalls die Stufe 7. Bei uns auf dem Wochenmarkt werden vorwiegend Belana oder Leyla als Pflanzkartoffeln gehandelt, die erreichen lediglich die Stufe 6. Hier ist also Luft nach oben. Schon die aufwändig gerettete Sorte Linda erreicht die Stufe 4.
Tipp: Sortenliste beim Bundessortenamt runterladen.
Achtung: Die Sortenliste als pdf ist kostenfrei, also besser nicht teuer die gedruckte Liste bestellen! Downloadseite des Bundessortenamts Wenn Ihr die habt, könnt Ihr die Händler gezielt nach Sorten fragen, die für unser Klima besser geeignet sind, denn Belana oder Leyla könnt Ihr ja direkt beim Bauern oder auch auf dem Wochenmarkt viel günstiger kaufen.
Leider bieten die Händler in den Online-Portalen keine Auswahl nach Krautfäulerestistenz. Der Retter der Linda Karsten Ellenberg hat immerhin in der Beschreibung bei allen Sorten eine Angabe ‚gering‘ oder ‚mittel‘, bei Biohof Jeebel steht es im Text, wenn eine Sorte besonders resistent ist. Stufe 3 liest sich dann als ‚relativ unempfindlich‘. manchmal wird die Resistenz gegen ‚Phytophtoria instefans‘ gepriesen, so heißt die Krautfäule auf Hochdeutsch.
Eine Liste mit Sorten, die wenig anfällig sind für Krautfäule habe ich für Euch zusammengestellt. Eigene Erfahrungen habe ich mit Kerkauer Kipfler und Orla. Die Kerkauer Kipfler ist sehr gut für Salat geeignet wegen ihrer langen schlanken Form. Demnächst will ich auch noch eine Serpa ausprobieren. Die Liste (pdf) hier klicken.
Info-Quellen:
- IfL Bayern: https://www.lfl.bayern.de/ips/blattfruechte/026212/index.php
- BLE: https://www.oekolandbau.de/landwirtschaft/pflanze/grundlagen-pflanzenbau/pflanzenschutz/schaderreger/schadorganismen-im-ackerbau/kartoffel/krautfaeule-und-knollenfaeule-phytophthora-infestans/
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