Kürbis selber vermehren?

Frucht des Feigenblattkürbis

Immer wieder werde ich gefragt: Ihr macht doch selber Saatgut, warum vermehrt Ihr denn nicht auch Kürbisse. Geht das nicht? Nun ja, wer einen Kürbis aufschneidet, dem laufen vor lauter Samen die Augen über. Aber kann man die im nachsten Jahr einfach aussäen? Wie immer im Garten lautet die Antwort: Das kommt drauf an.

Kartoffeln sind ganz easy-pisi

Bei manchen Kulturpflanzen ist es ganz einfach. Von den Kartoffeln kann sich die Gärtnerin sogar Pflanzgut vom Einkauf aus dem Supermarkt nehmen. Wir haben einmal Kartoffeln aus einem kanarischen Supermarkt genommen. Getreu dem Motto: Mal sehen was wird. In den ersten Jahren war meine kanarische die große Krautfäule-Siegerin, besser als die gekauften Sarpos. Nach zehn Jahren entwickelt sich aber in der Knolle viele braune Stellen, also muss ich mir neues Pflanzgut besorgen. Auch gekauftes Pflanzgut muss die Gärtnerin immer mal wieder erneuern.

Aber bei Kürbis aufpassen

Bei anderen Kulturen müssen wir gut aufpassen. Zum Beispiel bei Kürbissen. Vor ein paar Jahren machte die Geschichte eines Hobbygärtners die Runde der an einer gilftigen Zucchini gestorben ist. Auch die Zucchini ist eine Kürbispflanze, genauer gesagt eine cucurbita pepo, Pepokürbis. Zu den Pepos gehören auch zahlreiche Zierkürbisse, die sehr starke Bitterstoffe enthalten. Sie heißen Cucurbitacine und sind giftig. Sie bereiten Verdauungsprobleme, und die können sehr bitter sein. Eben auch in sehr seltenen Fällen tödlich. Wie alle wissen, macht die Dosis das Gift, das heißt: Wer beim Probieren starke Bitternoten schmeckt, isst am besten nicht weiter.

Verschiedene Sorten einer Kürbis-Art verkreuzen sich.

Bei den Kürbissen verkreuzen sich die Sorten aller Arten recht munter miteinander. Wer eigenes Saatgut herstellen will, muss aufwändige Regeln beachten. Vor allem muss man wissen, zu welcher Art eine Kürbissorte gehört. Der beliebte Hokkaido-Kürbis gehört zur Art curcubita maxima, dazu gehört zum Beispiel auch der Gelbe Zentner, der früher zum Standard in Kleingärten gehörte. Er wurde zum süßsauren Kompott verarbeitet, und damit hatte sich das Kürbisessen. Mit dem Hokkaido ist der Suppenkasper dazugekommen. Beide Kürbissorten können sich verkreuzen, denn beide sind Maxima-Kürbisse. Dann gehen häufig die Geschmacksunterschiede verloren.

Zu einer anderen Kürbisart gehört der Butternut-Kürbis, der inzwischen ebenfalls im deutschen Einzelhandel auftaucht. Das ist ein Muskatkürbis, curcubita moschata. Die Sorten dieser Art haben schmecken deutlich nussig oder würzig, und eignen sich am besten als frisch zubereitetes Gemüse oder als Püree. Allerdings sind sie in unserem kühlen norddeutschen Klima schwer zu züchten, am besten gelingen sie mit industriell hergestellten Hybridsorten. Auch dann empfiehlt es sich, sie erst Ende Juni oder im Juli an einem geschützten warmen Ort. auszupflanzen.

Frucht des Feigenblattkürbis
Die Früchte des Feigenblattkürbis halten sich lange. Junge Pflanzen können als Grundlage für Triebe anderer Kürbisarten. Sie gewinnen dadurch die Wachstumeeigenschaften des Feigenblattkürbis, der auch bei niederigeren Temperaturen im Freiland gedeiht. Bei uns im Norden heißt das: Wir können sie schon im Mai oder Juni auspflanzen.

Geschmacksarmer Superkürbis

Sehr robust ist der Feigenblattkürbis, cucirbita ficifolia. Er wächst auch schon unter 20° Tagestemperatur ganz gut und ist sehr ertragreich. Wir selber kennen nur eine einzige Speise, die damit hergestellt wird: Engelshaarmarmelade oder Doce de gila. Mit Unmengen Zucker. Wegen seiner Eigenschaften ist er bei Gärtnereien sehr beliebt. Manche werden sich schon gewundert haben, dass manche Pflanzen in der Gärtnerei nur Centbeträge kosten, aber andere Setzlinge fünf Euro, Gurken zum Beispiel. Solche Setzlinge sind veredelte Pflanzen. Es wir zum Beispiel ein Gurkentrieb auf eine Basispflanze wie den Feigenblattkürbis veredelt. Die Gurkenpflanze wächst dann wie der Kürbis, die Früchte sind aber Gurken. Den Feigenblattkürbis können wir prima selber vermehren, denn er verkreuzt sich nicht mit den anderen Kürbisarten, er kann mehrere Jahre gelagert werden und reift auch bei der Lagerung nach. Liegt er im Dunkeln wird er weiß. Legst Du ihn wieder in die Sonne wird er wieder grün.

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