Richtig bewässern

Beinwell, mit Beinwell gemulcht
Links eine Beiwellpflanze. Rechts sind grob zerschnittene Beiwellblätter um eine Süßkartoffel als Mulch gelegt.

Wir beobachten auf unseren drei Gartenflächen jedes Jahr den Wasserverbrauch. In den letzten drei Jahren war er recht hoch. Das liegt daran, dass seit einiger Zeit im Juni wenig Regen fällt. Also ausgerechnet kurz nach den Eisheiligen. Dann haben wir gerade alles gesät und gepflanzt, was keinen Frost verträgt oder beim Keimen viel Wärme braucht: Tomaten, alle Kürbisgewächse oder Süßkartoffeln oder Bohnen. Also müssen wir bewässern. Richtig bewässern!

Humusreicher Boden bleibt länger durchfeuchtet.

In allen Ratgebern steht, wir sollten dicht an der Pflanze gießen. Also direkt neben dem Haupttrieb. Lieber einmal kräftig als jeden Tag ein bisschen. Ein guter Boden mit hohem Anteil an Humus hält die Feuchtigkeit besser. Gärtner:innen die mulchen, haben es besonders gut. Alle anderen müssen hacken: einen Tag nach dem Gießen neben der Pflanze hacken, dann trocknet der Boden nicht so schnell aus.

Mulch auf der Oberfläche hält Sonne und Wind davon ab, den Boden schnell auszutrocknen. So bleibt die Feuchtigkeit lange im Boden. Alle Düngepflanzen, wie zum Beispiel der üppig wachsende Beinwell, eignen sich gut als Material zum Mulchen (siehe Beitragsbild oben), aber auch durchgetrocknetes Stroh oder Heu.

Einmal die Woche kräftig gießen ist besser als Tag für Tag ein bisschen.

Paprikapflanzen mit Heu gemulcht.

Einige sind noch skpetisch, wenn sie den Mulch auf dem Boden sehen. Ein kleines Experiment kann überzeugen. Lege auf einem Quadratmeter einen Haufen rausgerissene Beikräuter ab, mindestens fünf Zentimeter hoch. Räume es nach einem Monat wieder ab und vergleiche den Boden mit einem Stück, das offen dalag. Der Boden ist feuchter, feinkrümeliger, lockerer. Also alles was die Kulturpflanze braucht. Der englische Gärtner und Buchautor empfiehlt das Mulchen mit Kompost. Dann können wir sogar auf das Umgraben verzichten. (siehe hier)

Erde mit Mulch bedecken hält den Boden länger feucht und locker.

Richtig! Direkt neben die Pflanze über die Wurzel gießen.

Ob mit dem Schlauch gewässert wird oder mit der Gießkanne ist egal, beides kann funktionieren. Nur eines ist reine Wasserverschwendung: Mit einem Schlauch gleichmäßig von oben sprengen oder mit der Brause der Gießkanne hoch über die Blätter verteilen. Statt dessen müssen wir den Schlauch wie auch die Gießkanne direkt an jede Pflanze halten und dann sehen, wie viel Wasser der Boden aufnimmt. Hinterher die bewässerte Stelle am besten abdecken.

Schlauch oder Gießkanne dicht am Boden neben die Pflanze halten.

Mit dem Sprengen verschwenden wir viel Wasser. Die feinen Wassertröpfchen bilden eine große Oberfläche, so dass sie schnell verdunsten können. Wenn das dann noch in der prallen Sonne gemacht wird, dient die Spritzerei nur einer höheren Luftfeuchtigkeit und nicht den Pflanzen. Selbst einem robusten Rasen kann man damit sogar schwer schaden.

Breitflächiges Sprengen verschwendet Wasser
und kann den Pflanzen sogar schaden.

Tröpfchen aus der Flasche, aber nur Wasser!

Ja aber was ist denn mit der Tröpfchenbewässerung, von der immer die Rede ist? Eine echte Tröpfchenbewässerung ist sehr aufwändig und teuer. Auch sie wird dicht an der Pflanzenwurzel eingerichtet, meist sogar unter der Erde. Wegen der effizienten Wassernutzung. Wir können sie als Gärtner:innen mit einem einfachen Trick nachahmen. Wir füllen eine Flasche mit Wasser und stecken den Flaschenhals in den Boden, und zwar – genau: dicht an der Pflanze, so dass das Wasser nach und nach langsam die Erde bei der Pflanze durchfeuchtet. Weintrinker:innen sind hier im Vorteil, die dunklen Flaschen eignen sich hervorragend.

Die Flasche im Boden wirkt wie Tröpfchenbewässerung.

Wenn wir sparsam mit dem Wasser umgehen, dann tun wir unserem Garten etwas Gutes, aber auch dem Geldbeutel. Und wir üben Verantwortung gegenüber der Umwelt und dem Klima und dem ganzen Rest. So einfach und doch für alle das beste.

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